Fallbeispiele zur Sucht
Fall A:
Herr R. war über die Heftigkeit seines Wutanfalls selbst irritiert. Seine Frau wollte nicht an der Weinprobe zur Eröffnung des neuen Gourmet-Restaurants teilnehmen. Warum sollte der Termin um 11:00 zu früh sein?
Fall B:
Vielleicht könnten die quälenden Rückenschmerzen von Frau S. doch mit dem anspruchsvollen Marathon-Training zu tun haben? Dabei stehen die Chancen wirklich gut, sich im nächsten Lauf noch weiter zu verbessern. Sie würde sich wieder das Medikament xx verschreiben lassen. Das hat bisher immer gut geholfen.
Fall C:
Natürlich kann ich es mir leisten, gleich vier Paar Schuhe aus dem obersten Preissegment zu kaufen. Schließlich arbeite ich hart und erfolgreich. Dass ich diese Schuhe wahrscheinlich ebenso wie die vielen anderen nie tragen werde, geht niemanden etwas an. Aber richtig glücklich war Frau C. bei diesem Gedanken nicht.
Für sich genommen mögen diese Verhaltensweisen sehr harmlos wirken, nicht unbedingt behandlungsbedürftig oder gar krankhaft. Das Problem stellt sich erst dann, wenn dieses Verhalten die Bewältigung des Alltags behindert und dann zu Isolation, Schädigung der Gesundheit oder einer finanziellen Not führt.
Die Gesprächspsychotherapie stellt auch bei Sucherkrankungen eine wirksame Indikation dar.