Psycho­therapeutische
Privatpraxis
Dr. rer. nat. Ulrich Helmert
Heilpraktiker für Psychotherapie (HeilprG)
Alte Landstraße 25
85521 Ottobrunn bei München
089 62737728
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Fallbeispiel Burnout

Mit der Übernahme der Abteilung Ky vor drei Jahren erfüllte sich für Herrn S. ein beruflicher Traum. Hier wollte er nun all seine fachliche und persönliche Kompetenz einfließen lassen und zeigen, was wirklich in ihm steckt. Als über­durchschnittlich motiviert gilt Herr S. im Unter­nehmen. Er ist sich sicher, die uner­reichten Ziele seines Vorgängers bei weitem über­treffen zu können.

Dass er dabei die vereinbarte Arbeitszeit um ein Vielfaches überschreitet, bereitet ihm keine Sorgen. Verantwortungsvolle Mitarbeiter mit Führungs­aufgaben machen eben keinen "Dienst nach Vor­schrift", außerdem reizt ihn die Schwie­rigkeit der komplexen Aufgabe. Das war schon immer so. Auch im Sport hatte er sich nur ungern mit dem zweiten Platz zufrieden gegeben. In dieser Situation scheint es für ihn selbst­ver­ständlich, dass er einen Teil seines Urlaubs­anspruchs verfallen lässt.

Seit etwa einem Jahr hat sich nun alles geändert. Die Herausforderung ist zur drückenden Belas­tung geworden. Herr S. sieht die Ursache in der Neu­strukturierung, mit der die Arbeitsmenge dramatisch zugenommen hat. Sicherlich könnte Herr S. einige Vorgänge an seine Mitarbeiter delegieren, aber ehe dies wieder unvollständig und verspätet erledigt wird, macht er es lieber selbst. So erspart er sich auch den Ärger, den Mitarbeiter wegen mög­licher Fehler oder mangelnder Leistung zur Rechenschaft zu ziehen.

Und dann traten diese Erschöpfungs­zustände vermehrt auf. Wenn ihn diese bleierne Müdigkeit befällt, kann er selbst in wichtigen Meetings nicht mehr den Argumenten folgen. Herr S. vergisst maß­gebliche Einzelheiten. Auch nach einem Urlaub ändert sich nichts. Früher konnte er im Urlaub wieder richtig auftanken und neue Kraft gewinnen, aber dieses Mal ist jegliche Regene­ration ausgeblieben. Mit Zynismus versucht er, die nun immer öfter auf­kom­menden Versagens­ängste zu unterdrücken. Jegliche Ziel­orientierung hat er resigniert aufgegeben. Trotz extrem langer Verweildauer im Büro ist die innere Kündigung bereits vollzogen.

Als nun auch noch seine schon längst über­wun­denen Schulterprobleme schmerzhaft zurück­kehren, zweifelt er am Wert seines Lebens. Und dann fragt sich Herr S.: Warum haben andere in einer ähnlichen Situation wie ich nicht die gleichen Probleme?